Sie kennen diese Tage, deren Höhepunkt der Kauf einer neuen Klobürste ist?
Ich hatte mich auf einen Tag im echten Büro gefreut, weil ich naives Ding der irrigen Meinung anhing, im echten Büro funktioniere wenigstens die Technik. Um viertel vor neun begann mein Arbeitstag, um halb zehn stürzte das hypermoderne Telefon ab. Der Herr Kollege kannte einen Trick. Der war mir auch schon eingefallen, aber ich hatte mich – aus Angst, die gesamte Bürotelefonie auf ewig und drei Tage lahmzulegen – nicht getraut, ihn anzuwenden.
Kaum funktionierte das Telefon, streikte Outlook. Outlook brauche ich aber, um Aufträge zu verschicken. Die Dienstleister waren vermutlich froh, dass ich sie nicht piesacken konnte, aber zu ihrem Pech und meinem Glück ging es irgendwann wieder.
Eine Kundin hatte eigenhändig Fahrzeugteile in Österreich bestellt, und wollte wissen, wann diese endlich kämen. Es gelang mir nicht, ihr begreiflich zu machen, dass ich weder das Ersatzteillager noch ihre Werkstatt bin, noch in irgendeiner Weise mit der Abwicklung ihrer Bestellung befasst war. Am Ende rief ich in ihrer Werkstatt an, die Ersatzteile waren eingetroffen, sollten aber noch an eine andere Werkstatt geliefert werden, deren Adresse die eine Werkstatt nicht kannte. Ich verdonnerte die Kundin dazu, die Adresse selbst mitzuteilen. Am Ende hätte sie mich noch dafür verantwortlich gemacht, wenn die Teile nicht angekommen wären. (Fragen Sie nicht.)
Vergleichsweise harmlos war die Kundin, die ihren Mietwagen woanders abgeben wollte als vereinbart. Ein Anruf bei der Mietwagenfirma hätte ausgereicht, stattdessen klagte sie lieber bei mir über die Schlechtigkeit der Welt. Ich rief die Autovermietung an, und erwartungsgemäß war die Abgabe an der anderen Station kein Problem. (Wissen Sie, da steht eine Telefonnummer auf dem Mietvertrag, und die netten Damen und Herren, die da ans Telefon gehen, sind genau für solche Fälle zuständig. Aber darauf muss man wohl erst einmal kommen. )
Und dann war noch die, deren Fahrzeug wegen eines Defekts abgeschleppt werden sollte. Als der Pannendienst eintraf, stellte sich heraus, dass das Auto in tadellosem Zustand war. Es sollte verkauft werden, der Händler wollte es nicht abholen und die Besitzerin hatte keinen Führerschein mehr. Tja. Keine Panne, keine Kostenübernahme.
Dazwischen die echten Notfälle. Unfälle mit Personenschaden, Todesfälle, schwere Erkrankungen. Deren Abwicklung verzögert sich durch die oben geschilderten Dummheiten. Leider sind wir ein kleiner Laden, nicht zu vergleichen mit den Notrufzentralen meiner Jugend, so dass man das Service-Telefon und den Notruf nicht trennen kann.
Die neue Klobürste passt übrigens farblich ganz ausgezeichnet ins Bad.
Du beschreibst eine Woche, oder? ODER?
Wahnsinn!! Btw: ich freu mich schon, wenn die Klobürste in den Klobürstenständer passt,…
Das war ein ganz normaler Montag.
Ja, solche Tage kenne ich.
Prima, dass die Farbe stimmt.
Diesen Satz schreibt man Albert Einstein zu: Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
Dennoch schön zu hören, dass die Klobürste farblich passt. 😃
so einen technisch misslungenen tag hatte ich am freitag. übrigens muss ich nicht ins büro gehen, um die technik nicht funktionieren zu sehen. das klappt auch zu hause ganz gut.
für den rest: kunden, die sich wie kinder aufführen, habe ich alle tage. ich bin immer wieder erstaunt, wie zunehmend hilflos die zivilisierte menschheit doch ist, wo doch angeblich alle immer gescheiter werden.
Normalerweise hätte ich erwartet, dass es im Büro besser funktioniert. Es scheint wahr zu sein, was man in meiner Branche schon seit Jahren sagt: die Menschheit wird immer dümmer.
Auf jeden Fall unselbstständiger… das merke ich auch öfter am Telefon mit Kunden.