Seit einigen Tagen schon fühle ich mich nicht wohl. Das Gefühl ist das, welches wir als Kinder „halbkrank“ nannten. Schließlich mache ich einen Selbsttest. Er ist negativ, was immer das heißen mag.
Zur Feier des Urlaubs Osterglocken, Sachertorte und Wein besorgt. Dabei lerne ich, dass es anscheinend Leute gibt, die Riesling und Gewürztraminer mischen. Um damit was zu tun? Den Boden aufwischen? Sehen Sie mir die Arroganz nach; in meiner Kindheit war der Rheingau quasi nebenan. Rheingauer*innen, so habe ich sie in Erinnerung, neigen zu einer gewissen Scharfzüngigkeit. Es ist aber nicht böse gemeint.
Ich sehe eine Reportage über Geflüchtete an der polnisch-belarusischen Grenze und muss an Freund B denken, der schon einen Schlepper bezahlt hatte, der ihn und seine Frau nach Europa bringen sollte. „It was cancelled“ sagt er, und ich weiß nicht, wie ich das zu verstehen habe. Ich weiß oft nicht, wie ich Freund B zu verstehen habe. In einem Land aufzuwachsen, in dem seit Generationen Gewalt und Korruption herrschen, kann einen Menschen prägen. Es gibt wohl doch kein richtiges Leben im falschen.
Meine Schwester hat ihr Geburtstagsgeschenk zum zweiten Mal nicht erhalten. Man konnte das Paket von Stuttgart nach Saulheim transportieren, aber nicht von Saulheim nach Wiesbaden, weil es den Versandbedingungen nicht entsprach. Nun liegt zwischen Stuttgart und Wiesbaden keine Grenze, an den Zollpapieren kann es also nicht gelegen haben. Die einzige andere Möglichkeit ist eine beschädigte Verpackung. Das war auch beim letzten Mal die Begründung oder Ausrede.