Nachdenken über Freund B und seinen Ausspruch: „Meine Schwestern können nicht für ihr Recht auf die Straße gehen. Wir müssen das für sie tun.“ Mit „wir“ meint er: Brüder, Väter, Ehemänner. (Und sie tun es, es gibt Beispiele wie die Väter auf dem Land, die ihre Töchter zur Schule begleiteten, oder der Universitätsprofessor, der sich für seine Studentinnen einsetzte und dafür inhaftiert wurde.)

Die Frage ist für mich hier nicht, was die Frauen in Afghanistan hindert, sondern warum Freund B meint, es sei seinen Schwestern unmöglich, für ihr Recht zu kämpfen. Ist es sein Selbstverständnis als Paschtune, der die Frauen seiner Familie auf eine Art zu schützen versucht, die uns im Westen schwer verständlich ist?

Die kleine blaue Tasse schmiegt sich mit ihrem runden Bauch in meine Handfläche. Den Kaffee trinken, solange er heiß ist. Anderswo sehe ich ein Foto von einem Tempel und muss an eine Kathedrale denken, noch bevor ich überhaupt begreife, was auf dem Bild zu sehen ist. Haben Gotteshäuser also überall ein ähnliches „Flair“?

Freund B liebt seine Frau, das hat er mir schon zu Anfang unserer Bekanntschaft erzählt, mehr als sein Leben. Dabei wurde die Ehe arrangiert. Treibende Kraft und maßgeblich für die Entscheidung für seine Braut war übrigens seine Mutter. Er schickt mir ein neues Foto seiner kleinen Tochter. Diese Mal hat sie sogar die Augen offen, und es sind wunderschöne Augen.

Jemand macht mir ein Kompliment: Ich sage nicht, du seist hübscher als tausend andere, denn ich vergleiche dich gar nicht mit tausend anderen.

Anderswo

Die Toten von Crotone (italienisch)

Was ist denn wohl eine Radelgalerie, habe ich mich gefragt.

Trans Menschen, die Eltern werden.

Afghanische Sportlerinnen gegen die Taliban.

Neues vom Afghanischen Frauenverein

Pilar Montoya Manzano hatte nicht nur einen, sondern zwei Bühnennamen „La Gorda“ (Die Dicke) und „La Faraona“ (Die Pharaonin), und ein Journalist sagte einmal, sie mache beiden Namen Ehre. Hier ein Ausschnitt aus einem Bühnenstück ihrer Schwester, die ebenfalls in dem Video zu sehen ist.

Anderswo

Gerade komme ich wieder kaum hinterher mit dem Bloglesen, aber es freut mich ja, dass Sie so viel schreiben.

Paul Jacobson lebt in Israel und schreibt über die neuesten politischen Entwicklungen dort. (englisch)

Es wurde berichtet, dass in Afghanistan Empfängnisverhütung verboten worden sei. Wieder einmal gilt: nichts Genaues weiß man nicht.

Goldiye Steiner, die erste schwarze Kantorin. (englisch)

Noch einmal die Brüder Grimm und eine Künstlerin.(englisch)

La Cantaora, ein Dokumentarfilm aus den 70ern über Flamenco-Sängerinnen (spanisch mit englischen Untertiteln)

Anderswo

Sie erinnern sich an Alan Kurdi, den kleinen Jungen, der auf der Flucht starb? Ein Vater schreibt einen Brief an sein Baby.

Afghanistan: Hilfe oder nicht? (Es ist zum Verzweifeln.)

Kennen Sie den Matilda-Effekt?

Behinderungs-exklusive Sprache.

Dr Kall schreibt wieder. Das freut mich sehr.

Den Tänzer Carrete de Málaga habe ich spät entdeckt. Ich hatte von ihm gehört, auch, dass er ein ausgezeichneter Lehrer war, aber ich habe nie an einem seiner Workshops teilgenommen, was ich jetzt bedaure. Hier tanzt er por seguiriyas. Ein alter Herr tanzt im Rahmen seiner Möglichkeiten, und das macht er sehr gut.

Freund B, der gebetsmühlenartig wiederholte „don’t give up“, der ganz im Gegensatz zu mir in allem noch das Positive sehen wollte, resigniert. Er hat verstanden, dass die Afghan*innen sich nicht auf Hilfe von außen verlassen können, dass sie der Welt inzwischen wieder egal sind, und dass die meisten Versprechungen leer waren. Ich habe keine Lösung, weder für ihn, noch für seine Schwester.

Freund B und seine Familie, die einer strengen Auslegung des Islams anhängen und außerdem anscheinend überwiegend nach dem Paschtunwali leben, stehen den gemäßigten Taliban nahe. Aber sie sind auch realistisch, haben durchaus moderne Vorstellungen und Wünsche. Das Bildungsverbot für Frauen ist ihnen ein Dorn im Auge, sie wollen teilhaben an modernen Errungenschaften. Im Moment aber geht es ihnen nur ums Überleben. Diesen Winter, die Kälte, den Hunger. überleben.

Ich bin nicht einverstanden mit seiner Haltung gegenüber den Taliban. Meine Art zu leben entspricht nicht seinen Vorstellungen. Trotzdem versuchen wir, das Gespräch in Gang zu halten. Wenn nicht wir, wer denn dann?

Anderswo

Frau Croco hat das folgende kurze Video einer Russin verlinkt.

Die Fatzke-Zeitung verlässt das Gallusviertel. (Als Frankfurterin darf ich „Fatzke-Zeitung“ sagen.)

Ich kann mich noch erinnern, wie und wo ich den Satz „a stitch in time saves nine“ lernte. Über Nadelarbeit (englisch)

Eine kleine, aber feine Ausstellung in München: Queeres Leben zwischen 1900 und 1950. (Wenn Sie früher noch ältere Leute sagen hörten, Soundso sei am 17.5. geboren, dann bezog sich das auf den § 175 und war eine Chiffre für Homosexualität.)

Männer in Afghanistan müssen mit und für Frauen kämpfen, sagt ein afghanischer Professor. Sie tun es auch, aber es sind zu wenige und es ist gefährlich.

Eine ausgezeichnete junge Musikerin mit Tanguillos de Cádiz. (Die Übersetzung ist allerdings alles andere als ausgezeichnet.)

Zum zweiten Mal in diesem Jahr Migräne. Ich beende den Arbeitstag vorzeitig. Wenn das so weiter geht, muss ich doch mal wieder zum Arzt. Jahrelang hatte ich nur im Mai / Juni Migräne, und ich lege wirklich keinen Wert auf häufigere Episoden.

N., die Schwester von Freund B, die nun notgedrungen in Kabul bleibt, gibt online und offline Arabisch- und Koranunterricht. Das erlaubt ihr, ihren Lebensunterhalt zu sichern und ihre Eltern zu unterstützen. Sie darf nur Mädchen unterrichten und auch nur in islamischen Schulen. Sie selbst hat erst letztes Jahr an so einer Schule ihren Abschluss gemacht, und sie hatte neben den islam-bezogenen Fächern einen umfangreichen und modernen Lehrplan. Wie der Lehrplan jetzt aussieht, weiß ich noch nicht.

Das Wetter in Kabul ist immer noch sehr kalt, erzählt Freund B.

Kleines Glück

Freund B hat eine wunderhübsche Tochter. Ich kenne sie allerdings nur mit geschlossenen Augen. Auf fast jedem Foto, das er mir geschickt hat, schläft sie, mit angestrengtem und äußerst konzentriertem Ausdruck. Ist sie wach, lässt sie sich nicht fotografieren, sondern verdeckt ihr Gesichtchen mit den Händen.

Anderswo

Elen hat nicht, wie andere Bloggerinnen, einen Jahresrückblick geschrieben, sondern einen Liebesbrief an 2023. (englisch).

Woher hatten die Brüder Grimm eigentlich ihre Märchen? Auch von Dorothea Viehmann, die sie wiederum von den Fuhrleuten haben soll, die auf dem Weg aus Paris oder Leipzig in Rengershausen Station machten. Jedoch war sie nicht die einzige Erzählerin, (englisch)

Falls Sie sich für Afghanistan interessieren: ein etwas entfernterer Blognachbar beschäftigt sich intensiv mit diesem Land.

Der Notarzt und der Alkohol.

Juana la del Pipa singt por tientos. Amarga, dura y bravía.